Obwohl Online-Shopping als etablierte Einkaufsmöglichkeit für junge Menschen eine Selbstverständlichkeit darstellt, sind die Modalitäten dahinter stets im Wandel. Sowohl neue als auch alte Zahlungsdienstleister bringen neue Produkte auf den Markt, die das Zahlungserlebnis „smoother“ gestalten sollen. Auch das Zahlungsverhalten der jungen Menschen ändert sich. So haben laut SCHUFA Jugend-Finanzmonitor 2023 bereits 31 % der 16 bis 25-Jährigen ein „Buy now, pay later“-Angebot (BNPL) genutzt. Gleichzeitig besteht auch weiterhin das Risiko, Opfer von Betrugsmaschen wie etwa Fake-Shops zu werden. Dieses Risiko lässt sich durch die Wahl der richtigen Bezahlmethode minimieren.
Der Schwerpunkt der Bildungseinheit liegt auf dem Aspekt des kreditfinanzierten Konsums mit besonderem Augenmerk auf das Angebot „jetzt kaufen, später bezahlen“ oder „Buy now, pay later“ der Zahlungsdienstleister PayPal und Klarna. Die Option BNPL wird Kund*innen beim Online-Shopping geradezu aufs Auge gedrückt. Werbeversprechen stellen BNPL als ganz gewöhnliche Zahlungsmethode dar, dabei handelt es sich juristisch betrachtet um nichts anderes als einen Darlehensvertrag. Das Risiko einer Aufnahme eines Kredits wird damit verschleiert und verharmlost.
Auf Social-Media machten bereits Videos unter dem Hashtag #klarnaschulden auf sich aufmerksam, in denen Jugendliche mit einer Portion Galgenhumor ihre vierstelligen Schuldenbeträge präsentierten. Der Vortrag baut auf diesem bereits vorhandenen Problembewusstsein auf und verdeutlicht, dass BNPL und andere Kreditformen von den Anbietern vor allem als Instrument der Umsatzsteigerung eingesetzt werden. Eine Finanzierung sollte jedoch wohl überlegt sein und nur für wichtige Anschaffungen genutzt werden.
Ziele
Die Schüler*innen sollen lernen, dass
- Kredite in vielfältiger Form vorkommen und insbesondere auch „Buy now, pay later“-Angebote ein kreditfinanzierter Kauf sind,
- der Budgetrahmen schnell überschätzt wird, während die Risiken stark unterschätzt werden,
- verpasste Zahlungsziele Auswirkungen auf die Bonität haben,
- Werbeversprechen von Handel, Banken und Zahlungsdienstleistern stets Geschäftsinteressen verfolgen
- und Minikredite nicht für Spontankäufe und nur für wichtige Ausnahmefälle in Anspruch genommen werden sollten.
So ist der Workshop aufgebaut
Zu Beginn wird ein kleiner Ausschnitt aus einer Dokumentation des ZDF zu dem Thema gezeigt. Danach werden allen Teilnehmer*innen die verschiedenen Grundbegriffe erklärt und unterschiedliche Bezahlmethoden beim Online-Shopping herausgearbeitet. Im Anschluss arbeitet der Workshop mit vier interaktiven Lernstationen. Die Teilnehmer*innen bearbeiten die Stationen zeitgleich in Kleingruppen. Das Ergebnis aus den Kleingruppen wird am Ende zusammengefasst.
Station „Bezahlmethoden-Ranking“
Die Schüler*innen müssen eine Zahlungsmethode ziehen und diese vorstellen. Zusammen müssen sie diese unter Berücksichtigung von Sicherheit, Kosten und Überschuldungsrisiko auf einer Skala von 1 bis 5 bewerten.
Station „Wir eröffnen einen Online-Shop“
In dieser Station kommt es zu einem Rollenwechsel, in dem die Schüler*innen in die Schuhe eines Online-Shops schlüpfen. Um ihren Umsatz zu steigern, werden sie die BNPL-Bezahlmethoden eines Zahlungsdienstleisters aufnehmen und dabei feststellen, dass ihnen als Online-Shop somit die Zahlungsunfähigkeit der Kund*innen eigentlich egal sein kann.
Station „Budgetrahmen“
Den Schüler*innen werden ein Papprahmen und verschiedene kleine Plättchen zur Verfügung gestellt. Der Rahmen stellt das monatliche Budget dar und die Plättchen verschiedene Ausgabeposten wie Miete, Kleidung, Medien oder Freizeit. Da nicht alle Plättchen in den Rahmen passen, müssen die Schüler*innen diskutieren, welche Posten ihnen am wichtigsten sind.
Station „Das smoothe Zahlungserlebnis“
An dieser Station wird die Werbung für einen Kredit einer herkömmlichen Bank mit der Werbung für die Produkte eines Zahlungsdienstleisters verglichen. Trotz unterschiedlicher Gestaltung der beiden Angebote, werden die Teilnehmer*innen zu dem Ergebnis kommen, dass in beiden Werbeanzeigen dasselbe Produkt verkauft wird, nämlich ein Darlehensvertrag.
Zielgruppe
Schüler*innen ab der 10. Klasse oder Berufsschüler*innen
Das sind die Voraussetzungen
Sollen alle Stationen durchgeführt werden, wird die Größe eines Klassenraums benötigt. Pro Station werden mindestens ein Tisch und eine entsprechende Anzahl Stühle benötigt. Die Tische werden wie kleine Inseln im Raum platziert, so dass genügend Abstand zwischen den Stationen ist. Die Schüler*innen arbeiten in Kleingruppen parallel ohne Rotationsprinzip. Gegebenenfalls wird ein Laptop mit Beamer für die Powerpoint-Präsentation zum Einstieg benötigt. Der Workshop ist für circa zwei Unterrichtsstunden konzipiert und wird von Jurist*innen der Verbraucherzentrale Berlin umgesetzt. Die Anwesenheit und Begleitung der Lehrkraft ist während der gesamten Veranstaltung erforderlich.