Simon Götze, Jurist der Verbraucherzentrale Berlin, erklärt: „Wer sein Smartphone länger nutzt, spart Geld, CO2 und wertvolle Ressourcen. Gerade die Materialien für Smartphones sind extrem hochwertig, teuer und energieintensiv in der Beschaffung. Deshalb lohnt es sich gerade bei Smartphones zu reparieren oder zumindest zu recyceln. In Berlin kann seit heute bis Ende des Jahres einen Reparaturbonus beantragt werden. Wer sein altes Handy verkaufen oder spenden will, sollte vorher unbedingt alle Daten fachgerecht löschen. Auch Unternehmen müssen ihrer Verantwortung gerecht werden: Ohne Softwareupdates kann man Handys nicht mehr sicher verwenden. Die Politik steht in der Pflicht, die Handyhersteller zu längerem Softwaresupport zu verpflichten. Erst ab 2025 müssen Hersteller beim Kauf eines neuen Smartphones mindestens fünf Jahre funktionale Updates und Sicherheitsaktualisierungen garantieren – das kommt zu spät und die Laufzeit ist zu kurz.“
Endstation Schublade
Im Jahr 2023 besaßen mehr als 50 Prozent der Deutschen ein Smartphone, das höchstens 12 Monate alt war. Werden alte Handys durch neue ersetzt, legen laut einer Umfrage der Verbraucherzentralen 40 Prozent der Verbraucher*innen diese in eine Schublade, weil sie noch einmal gebraucht werden könnten. Hochrechnungen zufolge lagerten bereits 2022 rund 210 Millionen ausrangierte Mobiltelefone in deutschen Haushalten. Dabei haben die technischen Helfer ein wertvolles Innenleben. Viele der verbauten Materialien, davon gut 50 Metalle, werden unter Einsatz von umwelt- und gesundheitsschädlichen Chemikalien gewonnen. Hinzu kommen die energieintensive Produktion und der oft weite Transport der Geräte rund um die Erde.
Handys länger nutzen oder fachgerecht entsorgen
Steht tatsächlich eine Neuanschaffung an, sollten noch funktionsfähige Altgeräte möglichst sofort weiterverwendet werden und nicht ungenutzt zu Hause herumliegen. Sie lassen sich beispielsweise auf Secondhand-Plattformen oder direkt über Kleinanzeigenportale online verkaufen, auch eine Weitergabe an die Handysammlungen gemeinnütziger Organisationen ist möglich. Kommt weder ein Verkauf noch eine Spende in Frage, sind Mobiltelefone fachgerecht als Elektroschrott zu entsorgen. Für die Abgabe zum Recycling kommen nicht nur Wertstoffhöfe und der Fachhandel in Frage, auch Supermärkte, Discounter und Drogeriemärkte um die Ecke können Anlaufstellen sein, wenn diese mehrmals im Jahr Elektro- und Elektronikgeräte anbieten.
Angebote der Verbraucherzentralen
Im Rahmen der „Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit“ ab Mitte September zeigen die Verbraucherzentralen Wege für einen nachhaltigen Konsum in Sachen Smartphone auf. Das Angebot umfasst neben Veröffentlichungen auf den Social-Media-Kanälen der Verbraucherzentralen:
- Kostenlose Online-Vorträge „Altes Handy? Zeit für ein Comeback!“ am 20. September, 23. September und 2. Oktober 2024, Anmeldung hier
- Die Landingpage mit Tipps und Hinweisen zum bewussten Kaufen und Nutzen elektronischer Geräte wie Smartphones finden Sie hier
- Der Berliner Reparaturbonus kann hier beantragt werden
Die Informationskampagne der Verbraucherzentralen wurde im bundesweiten Projekt „Wirtschaftlicher Verbraucherschutz“ erstellt, gefördert durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.