Das Wichtigste in Kürze:
- Der TikTok-Shop wird Nutzer*innen unmittelbar beim Ansehen eines damit verbundenen Kurzvideos angezeigt.
- TikTok tritt dabei nur als Marketplace auf, der Verkauf erfolgt durch einen Dritten.
- Impulskäufe enden oft in unnötigen Anschaffungen.
Influencer*innen genießen auf TikTok große Beliebtheit bei ihrer jungen Community. Ihre Produktempfehlungen können das Konsumverhalten stark prägen und zu spontanen Käufen verleiten. Aber auch (scheinbar) gewöhnliche Community-Mitglieder können mit ihren dafür mutmaßlich authentischen Kaufempfehlungen einen Einfluss haben. Für jedes über ihren Kanal verkaufte Produkt, können diese eine Provision erhalten.
Gefahr von Impulskäufen
„Durch den Einsatz des TikTok-Algorithmus werden Nutzer*innen mit auf sie zugeschnittenen Angeboten erreicht. Dies birgt die Gefahr verstärkter Impulskäufe“, sagt Simon Götze, Rechtsexperte bei der Verbraucherzentrale Berlin. Die Nutzer*innen müssen diesen Shop dabei nicht unbedingt gesondert besuchen, er begegnet ihnen vielmehr in der Gestalt eines gewöhnlichen Kurzvideos bei der normalen Nutzung der App. Der einzige Unterschied: ein Button zur Kaufmöglichkeit.
Budgetrahmen beachten
„Buy Now, Pay Later“-Bezahloptionen ermöglichen es dabei auch dann diesen Impulsen nachzugeben, wenn das Geld hierfür gerade eigentlich in diesem Moment nicht vorhanden ist. „Junge Menschen, die oft noch keine umfassende Erfahrung mit Kreditverträgen und Schufa-Relevanz haben, laufen Gefahr, sich zu überschulden oder negative Einträge zu riskieren, wenn Zahlungsziele nicht eingehalten werden“, so Götze.
Kostenlose Retouren nur auf Kulanz:
Grundsätzlich gelten auch im TikTok-Shop deutsche Verbrauchergesetze und damit das 14-tägige Widerrufsrecht. Verpflichtet sich der jeweilige Shop allerdings nicht freiwillig im Vorfeld dazu, die Rücksendekosten zu tragen, müssen Verbraucher*innen diese mittlerweile selbst tragen. Sitzt der Shop im Nicht-EU-Ausland, kann dies im Vergleich zum Kaufpreis des Produkts zu verhältnismäßig hohen Kosten führen.
Wie können Verbraucher*innen sich schützen?
- Angebote prüfen: Verbraucher*innen sollten Produktbewertungen und Erfahrungsberichte anderer Käufer*innen lesen, um die Vertrauenswürdigkeit des Anbieters zu prüfen.
- Bewusste Kaufentscheidungen treffen: Die allermeisten Käufe können noch ein paar Tage auf sich warten, sodass ruhig auch noch eine Nacht über die Kaufentscheidung geschlafen werden kann.
- Daten schützen: Unter keinen Umständen sollten Verkaufsgespräche über persönliche Nachrichten oder Kommentare geführt werden.
Weitere Informationen
Informationen zu den Beratungsthemen und -zeiten der Verbraucherzentrale Berlin finden Ratsuchende unter www.vz-bln.de/beratung-be