Wärmepumpe im Altbau?

Pressemitteilung vom
Wärmepumpen gelten als die Heiztechnik der Stunde. Über ihre Verwendung im Altbau wird viel diskutiert. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale Berlin gibt Tipps, wie Wärmepumpen auch im Altbau für wohlige Wärme zu moderaten Preisen sorgen und dabei das Klima schützen.
Energieberater begutachtet eine Heizungsanlage und macht sich Notizen
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Anforderungen für den Wärmepumpeneinbau

Wärmepumpen produzieren Wärme, indem sie sie der Umgebung des Gebäudes entziehen. Diese Umweltwärme kostet nichts – das macht Wärmepumpen so attraktiv. Allerdings sind Wärmepumpen Niedrigtemperaturheizungen, sie erwärmen die Heizflächen im Haus nur auf 35 bis 55 Grad Celsius. Das spart Energie, funktioniert aber nur mit guter Dämmung und größeren Heizflächen, die auch mit geringeren Vorlauftemperaturen arbeiten können.

Marie Vaubel, Projektkoordinatorin der Energieberatung der Verbraucherzentrale Berlin, erklärt: „Heizkörper in Altbauten sind günstigerweise überraschend oft überdimensioniert, oft ist nur ein Austausch einzelner Heizkörper nötig. Wenn Dämmung und Fenster gut isolieren, sollte man den Einbau einer Wärmepumpe erwägen.“

Praxistest

Um zu prüfen, ob man eine Wärmepumpe einbauen kann, führt man einen Praxistest: An einem kalten Wintertag wird die Vorlauftemperatur der vorhandenen Heizung auf 55 Grad begrenzt und alle Heizkörperthermostate auf Stufe 3 gestellt. Wird es nun in allen Räumen warm, ist der Einsatz einer Wärmepumpe problemlos möglich. Wenn einzelne Räume kalt bleiben, reicht vermutlich der Ersatz der Heizkörper durch größere aus – durch die größere Heizfläche kann die niedrigere Heiztemperatur ausgeglichen werden. Bleibt es in allen Räumen zu kühl, wird es ohne zusätzliche Dämmung an der Gebäudehülle keinen wirtschaftlichen Wärmepumpenbetrieb geben.

Kostenfaktor

Ob das Heizen mit einer Wärmepumpe am Ende günstiger ist als mit einer Öl- oder Gasheizung hängt einerseits von der Effizienz der Wärmepumpe ab, andererseits von der Kostenschere zwischen Strompreis und Gas- oder Ölpreis. Hier kann man zumindest vermuten, dass mehr Wind- und Solarstrom den Strompreis drücken und die beschlossenen Steigerungen der CO2-Abgabe die fossilen Energien weiter verteuern. Die Anschaffungskosten für eine Wärmepumpe sind tatsächlich höher als die für Brennwerttechnik. Da die Umstellung auf Wärmepumpen jedoch maßgeblicher Bestandteil der klimapolitischen Wärmewende ist, wird der Einbau mit bis zu 40 Prozent vom Staat gefördert. Das reduziert die Investitionskosten. Entscheidend ist die Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe. Diese bemisst das Verhältnis des benötigten Stroms zur erzeugten Wärme. Eine Jahresarbeitszahl von 3 bedeutet, dass mit einer Kilowattstunde Strom drei Kilowattstunden Wärme erzeugt werden können. Nach Ansicht der Verbraucherzentrale sollte im Altbau mindestens die Jahresarbeitszahl 3 angestrebt werden. Details zeigt finden Sie in unserem Rechenbeispiel.

Rechenbeispiel

Wir gehen von einem Haus aus, das im Jahr 25.000 Kilowattstunden Wärme benötigt und einer Heizung, die 15 Jahre genutzt wird.Fällt die Entscheidung für eine Gasheizung, kostet das warme Haus nach 15 Jahren 85.000 Euro.

Gasheizung

  • Anschaffung: 10.000 Euro | keine Förderung
  • Gaspreis: 0,2 Euro
  • Gaskosten für 15 Jahre: 25.000 kWh * 15 Jahre * 0,2 Euro= 75.000 Euro
  • Gesamtkosten: 10.000 + 75.000 Euro = 85.000 Euro

Das gleiche Haus mit einer Wärmepumpe beheizt, verursacht Kosten von 80.500 Euro.

Wärmepumpe

  • Anschaffung: 18.000 Euro (30.000 Euro – 12.000 Euro Förderung)
  • Jahresarbeitszahl: 3
  • Stromkosten: 0,5 Euro
  • Stromkosten für 15 Jahre: 62.500 Euro
  • (25.000 kWh * 15 Jahre / Jahresarbeitszahl 3 * 0,5 Euro)
  • Gesamtkosten: 18.000 Euro + 62.500 Euro = 80.500 Euro

Zu guter Letzt sind Wärmepumpen auch deutlich klimaschonender als Gasheizungen. Laut Umweltbundesamt erzeugen Gasheizungen pro Kilowattstunde Wärme etwa 218 Gramm Kohlenstoffdioxid (CO2). Für unser Beispielhaus mit dem jährlichen Verbrauch von 25.000 Kilowattstunden bedeutet das 5,45 Tonnen CO2. Der aktuelle Strommix verursacht mit 434 Gramm pro Kilowattstunde zwar größere Mengen Kohlenstoffdioxid pro Kilowattstunden, unsere Wärmepumpe braucht für dieselbe Wärmemenge jedoch nur ein Drittel Strom (Jahresarbeitszahl 3). Am Ende sind es 3,6 Tonnen CO2.

Entscheidend bleibt eine hohe Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe. Sie erfordert eine gute Planung und eine gute handwerkliche Umsetzung.

Fragen zu Wärmepumpen und andere Heiztechniken beantwortet die Energieberatung der Verbraucherzentrale mit ihrem umfangreichen Angebot. Die Beratung findet online, telefonisch oder in einem persönlichen Gespräch statt. Die Energie-Fachleute beraten anbieterunabhängig und individuell. Mehr Informationen gibt es auf www.verbraucherzentrale-energieberatung.de, in kostenlosen Online-Vorträgen oder bundesweit kostenfrei unter 0800 – 809 802 400. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

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