Immer häufiger werden Missstände in der Tierhaltung in den Medien thematisiert. Dies führt dazu, dass immer mehr Verbraucher*innen weniger Fleisch essen oder Fleisch mit höheren Tierwohlstandards kaufen wollen. So gibt die Mehrheit der Bevölkerung an, dass ihr Tierschutz beim Einkauf wichtig ist. Mit höherem Tierschutzniveau wäre sie auch bereit, mehr Geld für Fleisch und tierische Produkte auszugeben. Jedoch kann sie am Produkt nicht erkennen, wie das Tier gelebt hat. Derzeit am Markt verfügbare Label sind den Verbraucher*innen nicht bekannt oder nicht verständlich. Zusätzlich ist die Verfügbarkeit von Angeboten mit einem Mehr an Tierschutz sehr begrenzt.
Darüber hinaus stehen die Haltungsbedingungen von Tieren in deutschen Ställen generell in der Kritik: So veröffentlichte der deutsche Ethikrat ein Gutachten, in dem er erhebliche Reformen fordert, um künftig Mindeststandards eines unter ethischen Gesichtspunkten akzeptablen Umgangs mit Nutztieren zu erreichen. Zudem können Verstöße gegen tierschutzrechtliche Verordnungen kaum geahndet werden, da tierhaltende Betriebe im Durchschnitt lediglich alle 17 Jahre kontrolliert werden.
Deshalb fordert die Verbraucherzentrale:
- Das staatliche Tierwohlkennzeichen muss bundesweit für alle Nutztierarten eingeführt werden und langfristig in eine verbindliche europäische Kennzeichnung übergehen.
- Gesetzliche Mindeststandards sind hinsichtlich des Tierwohls zu überprüfen, auf Anraten des Ethikrates anzupassen und für alle Nutztierrassen verbindlich einzuführen – auch für Puten und Milchkühe.
- Die behördliche Überwachung von Tiergesundheit und Haltungsbedingungen muss regelmäßig erfolgen.