App-Test »energie-führerschein«: Prüfung knapp bestanden

Stand:
Man sollte sich von der Aussicht auf ein geradliniges Quiz mit niedlichen Animationen täuschen lassen: Der "energie-führerschein" hat es in sich. Zumindest, was das abgefragte Wissen zu klimafreundlichem Alltagsverhalten betrifft. Das ist nämlich alles andere als kinderleicht.
Illustration einer Aktivitätsanzeige mit Schriftzug "energie führerschein"

Der energie-führerschein ist eine von österreichischen Bildungsanbietern konzipierte App, die Verbraucherinnen und Verbraucher durch ein Quiz und seine umfangreiche Wissensdatenbank zum sparsamen Energieverbrauch motivieren möchte. Es gilt, sich von Energieeffizienzklasse C bis hoch auf A+++ zu kämpfen. Illustriert wird der Fortschritt durch eine zunehmend umwelt- und menschenfreundlich aussehende Insel. Nach Erreichen des höchsten Levels können Nutzer:innen durch Bestehen einer Onlineprüfung ein Zertifikat vom Anbieter Die Umweltberatung (Wien) erhalten. Wer sich nach Hunderten Quizfragen weiter zum Thema verantwortungsbewusster Umgang mit Ressourcen wie Gas, Strom und anderen Ressourcen informieren möchte, kann dies in der Kategorie Wissen tun.

Off

Name: energie-führerschein
Anbieter: Die Umweltberatung (Wien) | fluxguide GmbH (www.energie-fuehrerschein.at)
Kategorie: Umwelt & Haushalt | Energie
Zielgruppe: Erwachsene | Kinder & Jugendliche
Betriebssystem: iOS | Android
Preis: kostenlos
Links: Apple App Store | Google Play Store

Erst die Theorie, dann die Praxis!

Weder eine Registrierung noch Datenfreigaben oder sonstige Stolpersteine im Sinne des Verbraucherschutzes stehen der theoretischen Prüfung für den energie-führerschein im Weg. Diese findet in Form eines Quiz über sechs Level statt. Der Einstieg ist vergleichsweise harmlos mit drei Fragen, von denen man zwei zum Erreichen des nächsten Levels - hier dargestellt als Energieeffizienzklassen - beantworten muss. Während die Anzahl der Fragen stetig steigt, sinkt der zu erfüllende Fehlerquotient: Für den Aufstieg von A+ zu A++ müssen 14 von 15 Fragen korrekt beantwortet werden, für das Erreichen von A+++ und damit dem Zugang für die Abschlussprüfung für den titelgebenden "Energie-Führerschein" müssen 20 Fragen fehlerfrei bewältigt werden. Eine knackige Herausforderung, wie wir innerhalb unserer Testredaktion erkennen mussten. Aber so einfach das Spielprinzip der App ist, so motivierend ist doch der Gedanke, die oberen, sehr anspruchsvollen Level endlich zu bezwingen. Dass man dabei noch viel über fossile und nachhaltige Energien und die Do's und Don'ts im alltäglichen Umgang mit stromfressenden Geräten erfährt, ist ein weiterer Pluspunkt der kostenlosen App. Die bereits erwähnte Inselanimation mit ihren kleinen Kraftwerken, Kühen und Zügen erfreut Auge und Gemüt.

 

Beispielhafte Screenshots in der iOS/Android App "energie-führerschein"
Nicht nur fragt "energie-führerschein" jede Menge Wissen ab, auch das Kopfrechnen kommt nicht zu kurz. Weiterführende Informationen und Angebote zum Thema der App erhält man leider nur auf der Webseite des Anbieters als unhandliches PDF-Dokument. Hat man alle Quizfragen gelöst, sieht die eigene Energieinsel vorbildlich aus. (Quelle: Screenshots)

Schwächen auf den zweiten Blick

Ein Fingertipp auf die weiteren Menüpunkte von energie-führerschein offenbart Anlass zur Kritik, muss man doch die App-Umgebung für alle weiterführenden Informationen verlassen. In der Rubrik "Wissen" verweisen die Links hinter "Ökologie und Klimawandel", "Stromverbrauch", "Mobilität" und allen weiteren Buttons zu einem auf der Webseite Umweltberatung.at bereitgestellten PDF-Dokument mit über 100 Seiten. In diesem muss man sich das gesuchte Wissen mühsam selbst suchen, was eine wirklich Herausforderung auf einem wenige Zoll großen Smartphone-Display ist. Apps mit vergleichbarem Informationsumfang beweisen, dass man dies nutzerfreundlicher lösen kann. Auch weitere Menüpunkte führen zu externen Umgebungen, seien es der YouTube-Kanal oder die Facebook-Präsenz des Anbieters. Eine Kurs- oder Prüfungsbuchung für die versprochene Auszeichnung als zertifizierter energie-führerschein-Inhaber:in war leider nicht möglich, da die in der App hinterlegten Links ins Leere führten.

Fazit

Angesichts der nicht zufriedenstellenden Einbindung von Wissensinhalten und fehlerhaften Links zu Fortbildungsangeboten der (österreichischen) Volkshochschulen erweckt energie-führerschein den Eindruck, als wäre ein Update der App überfällig. Freilich schadet dieses Manko dem Spielspaß und informativem Mehrwert nicht, der sich im rundum gelungenen Energiespar-Quiz verbirgt. Es wäre nur wünschenswert, wenn andere Funktionen der App qualitativ mithalten könnten.

Handhabung 2 Sterne
Spaß 4 Sterne
Mehrwert 2 Sterne
Motivation 3 Sterne
Datensparsamkeit 5 Sterne
Gesamtwertung 3 Sterne

Haben Sie Hinweise, Korrekturen oder sonstiges Feedback zu unserem App-Test? Ich freue mich über Ihre E-Mail an lohmeier[at]vz-bln.de. Danke für Ihr Interesse! (Patrick Lohmeier)

ClimApps Check Icon

CliMapps - Spielend einfach Klima schützen!

CliMapps ist Ihr vertrauenswürdiger Begleiter durch die Welt der Klimaschutz-Apps. Wir testen digitale Lösungen für mehr Nachhaltigkeit und umweltbewussten Konsum im Alltag. Und was uns dabei ganz wichtig ist: Es soll Spaß machen!

Förderhinweis BMUV

Ratgeber-Tipps

Ratgeber Photovoltaik
Wer ein Stück weit unabhängig von den Preiskapriolen der Energieversorger werden will, kümmert sich um die Anschaffung…
Mietkosten im Griff
Der Ratgeber „Mietkosten im Griff“ – gemeinsam von der Verbraucherzentrale und dem Deutschen Mieterbund herausgegeben…
Eine Frau blickt auf eine digitale Anzeige.

Ihre Daten bei Facebook und Instagram für KI: So widersprechen Sie

Meta hatte kürzlich angekündigt, "KI bei Meta" zu entwickeln. Als Trainingsmaterial für diese KI-Tools sollen auch Nutzerinhalte dienen, also das, was Sie auf den Plattformen posten. Möchten Sie das nicht, können Sie widersprechen. Die Verbraucherzentrale NRW hat Meta deshalb abgemahnt.
Eine Frau steht vor einem geöffneten Paket mit Produkten und verweigert die Sendung

Vorsicht bei untergeschobenen Verträgen von Pflegehilfsmittelboxen

Verbraucher:innen berichten, dass ihnen telefonisch Verträge für sogenannte kostenlose Pflegehilfsmittelboxen angeboten wurden. Die Kosten übernimmt die Pflegekasse aber nur, wenn sie einen anerkannten Pflegegrad haben. Lehnt die Pflegekasse ab, können Verbraucher:innen auf den Kosten sitzenbleiben.

Lunch & Learn

In ihrem digitalen Vortragsformat „Lunch & Learn“ vermittelt die Verbraucherzentrale Bayern die wichtigsten Infos in der Mittagspause.