App-Test »Green Fashion Challenge«: Wear fair!

Stand:
Ob Secondhand-Mode oder Kleidung aus nachhaltig produzierten Materialien - die Möglichkeiten, Fashion und (ökologische) Fairness unter einen schicken Hut zu bringen, sind zahlreich. Die App "Green Fashion Challenge" möchte dies in einem spielerischen Rahmen vermitteln.
Logo der App "Green Fashion Challenge" mit Schriftzug, Illustration eines Shirts und Haken

Die an der Leuphana Universität in Lüneburg entwickelte App Green Fashion Challenge möchte über die verschiedenen Methoden des klimafreundlichen Kleidungskaufs informieren und durch Setzen persönlicher Ziele hierzu motivieren. Ganz ambitionierte Fair-Fashionistas dürfen sich auch in den Wettbewerb mit dem (virtuellen) Freundeskreis stürzen. Sowohl hinsichtlich ihrer Wissensinhalte als auch spielerischer Komponenten zeigt sich Green Fashion Challenge dabei von der nüchternen Seite. Ein bisschen so, als habe man die hier thematisierte Reduzierung des Konsums aufs Wesentliche auch zum Maßstab für die Präsentation der App gemacht. Eine gute Idee?

Off

Name: Green Fashion Challenge
Anbieter: Leuphana Universität Lüneburg (green-fashion.app)
Kategorie: Nachhaltiger Alltag
Zielgruppe: Jugendliche | Erwachsene
Betriebssystem: iOS | Android
Preis: kostenlos
Links: Installationsanleitung für iOS und Android

Kostenlos, aber nicht ganz mühelos

Der Weg zur App führt nicht über den App Store oder Google Play, sondern über die Webseite des Anbieters. Hier können die Inhalte von green-fashion.app zum Home- (iOS) beziehungsweise Startbildschirm (Android) hinzugefügt werden. Ein Blick in die Datenschutzbestimmungen verrät, dass Gerätedaten nur zur technischen Optimierung der App genutzt werden und weitere Personendaten zwar vom Anbieter ausgewertet, aber nicht für Marketingzwecke o.ä. weitergegeben werden.

Per Eingabe von E-Mail-Adresse, Nutzername, Passwort und einiger persönlicher Daten kann man sich für die Nutzung von Green Fashion Challenge registrieren. Dabei wird auch die Erlaubnis zur Kontaktaufnahme des Anbieter über E-Mails oder Pushnachrichten abgefragt. Ein erneutes Einloggen ist außerdem bei jedem Neustart der App Pflicht. Sind diese kleinen Hürden zum Einstieg einmal überwunden, kann es losgehen mit dem nachhaltigen Mode-Shopping.

Reduziert aufs Wesentliche

Der Startscreen von Green Fashion Challenge bildet die Kernfunktionen der App unmissverständlich ab: Zunächst geht es darum, Ziele für den eigenen, verantwortungsbewussten Modekonsum zu definieren. Diese werden nicht vorgegeben, sondern individuell definiert. Dazu gehören unter anderem eine monatliche Höchstmenge beim Kauf neuer Mode, eine Mindestmenge ökologisch und sozial fair produzierter Ware, der klimafreundliche Verzicht auf Online-Bestellungen und Einkaufsfahrten mit den Auto, oder das regelmäßige Flicken, Spenden oder Tauschen altgedienter Kleidungsstücke. Hier können auch Tipps und Informationen zu jeder der angebotenen Maßnahmen abgerufen werden. Sind die Ziele gesetzt, gilt es, jeden Kauf eines neuen oder gebrauchten Kleidungsstücks mit Angaben zur Herkunft, Textilart und möglichen Siegeln zu dokumentieren. Dies dauert nach dem Fingertipp auf den Einkaufswagen-Button in der Regel nur wenige Sekunden. App-Eintragungen für verkaufte, gespendete oder reparierte Kleidung gehen ebenso schnell von der Hand.

 

Screenshots verschiedener Funktionen der App "Green Fashion Challenge"
Der Start-Screen bildet die zentralen Funktionen der App unmissverständlich ab; Unser Lieblings-Feature: Die Tipps zum nachhaltigen Shopping; Verbesserungswürdig: Nicht individualisierte Nutzerprofile sind eine Spaßbremse. (Quellen: Screenshots)

Frustmomente dank technischer Schwächen

Erreicht man am Monatsende eines oder mehrere Ziele in den neun vorgegebenen Kategorien, darf man sich über virtuelle Auszeichnungen wie "Sufficiency Star" (für bedachten Konsum), "Zero Emission Hero" (für CO2-sparende Einkäufe) oder "Minimalista" (für den Verzicht auf Kauf von Neuware) freuen. So zumindest die Theorie, denn nach sechs Einträgen rutschte der Button "Neues Kleidungsstück eintragen" unerreichbar hinter die Navigation am unteren Bildschirmrand und konnte nicht mehr genutzt werden. Auch der "Challenge"-Aspekt von Green Fashion Challenge bedarf noch der Verbesserung. Zwar kann man theoretisch Freund:innen zur App einladen und sich mit diesen messen, in der Praxis sind diese aber wegen fehlender Möglichkeit zur Individualisierung von Nutzerprofilen kaum zu finden. Weiß ich nicht bereits vor meiner Freundschaftsanfrage, wer sich hinter "Ulli", "clara" oder "Tarek" verbirgt, komme ich nicht weiter. Denn weitere Identifizierungskriterien außer dem Namen zeigt die App nicht an.

Fazit

So wichtig das Anliegen der kostenfreien und mit kleinen Mitteln realisierten App ist, so schwer fällt es, über deren technische Defizite hinwegzusehen. Als Informationsquelle rund um fair produzierte und bewusst konsumierte Mode ist Green Fashion Challenge geradezu vorbildlich. Die hinter dem Lupensymbol versteckten Wissensbeiträge, beispielsweise zu Textilsiegeln, sind gut recherchiert und übersichtlich präsentiert. Leider hakt es hinsichtlich mancher Funktionen, was auf den Spaßfaktor drückt und den Mehrwert der App als Motivator zum nachhaltigen Modekonsum erheblich mindert. Wir würden uns freuen, wenn die technischen Mängel im Rahmen zukünftiger Updates im digitalen Nirvana verschwinden.

Handhabung2 Sterne
Spaß1 Stern
Mehrwert3 Sterne
Motivation2 Sterne
Datensparsamkeit3 Sterne
Gesamtwertung2 Sterne

Haben Sie Hinweise, Korrekturen oder sonstiges Feedback zu unserem App-Test? Ich freue mich über Ihre E-Mail an lohmeier[at]vz-bln.de. Danke für Ihr Interesse! (Patrick Lohmeier)

ClimApps Check Icon

CliMapps - Spielend einfach Klima schützen!

CliMapps ist Ihr vertrauenswürdiger Begleiter durch die Welt der Klimaschutz-Apps. Wir testen digitale Lösungen für mehr Nachhaltigkeit und umweltbewussten Konsum im Alltag. Und was uns dabei ganz wichtig ist: Es soll Spaß machen!

Förderhinweis BMUV

Ratgeber-Tipps

So gut schmeckt Klimaschutz
Rund ein Fünftel der schädlichen Treibhausgasemissionen gehen hierzulande aufs Konto unserer Ernährung. Anders als in…
Lachender Mann mit Geldscheinen in der Hand

Vergleich mit primaholding-Unternehmen: Letzte Chance für Verbraucher:innen

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat mit primastrom, voxenergie und nowenergy einen Vergleich geschlossen. Es ging dabei um überhöhte Preise und unangemessene Vertragslaufzeiten. Noch bis zum 31. Dezember 2024 können Sie sich an die Unternehmen wenden und sich auf den Vergleich berufen.
Ein Gesundheitsgerät neben dem Wort Aufruf in einem Ausrufezeichen.

Healy: Vorsicht vor falschen Gesundheitsversprechen

Bei den Verbraucherzentralen haben sich in den letzten Monaten die Beschwerden über das Produkt "Healy" gehäuft, weil selbstständige „Healy“-Vertriebspartner:innen behaupten, das Produkt würde etwa bei Multipler Sklerose, Depressionen, ADHS oder Hauterkrankungen helfen. Diese Heilsversprechen sind nicht haltbar.
Foto einer Frau, die auf einem Sofa sitzt und bestürzt in ein geöffnetes Paket schaut.

Shoppen auf Online-Marktplätzen: Verbraucher:innen erwarten sichere Produkte

Die Mehrheit der Verbraucher:innen erwartet, dass die Produkte auf Online-Marktplätzen sicher und gesetzkonform sind – und sehen die Plattformbetreiber in der Verantwortung. Das zeigt eine Befragung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Aktuell sind Plattformen nicht in der Pflicht, Produktsicherheit zu gewährleisten.