App-Test »Way to Vegan«: Geht's hier Richtung Nachhaltigkeit?

Stand:
Es gibt zahlreiche Apps, die zum veganen Lebenswandel ermuntern und diesen begleiten möchten. Dabei geht es meist um Gesundheit und Tierschutz. Aber "Way to Vegan" setzt sich auch mit dem Einfluss von fleischloser Ernährung auf den Klimawandel auseinander.
Illustration von Schildern, die in verschiedene Richtungen zeigen als Logo der App "Way to Vegan"

Die Welt digitaler Angebote rund um fleischlose und fleischarme Ernährung bietet immer wieder spannende Beobachtungen, denn sei es die Liebe zu Tieren, die eigene Gesundheit oder eine Lifestyle-Entscheidung - es gibt für jeden Motivationsfaktor die richtige App. Way to Vegan sticht unter seinen Mitbewerberinnen hervor. Zwar enthält auch diese App Kernfunktionen wie Rezepte oder die Umkreissuche nach veganen Restaurants, wie man es von HappyCowVanilla Bean und anderen populären Anwendungen kennt, will dabei aber auch mit Zahlen belegen, welchen ökologischen Mehrwert der Fleischverzicht hat. Ein Angebot, das man aufgrund der technischen wie inhaltlichen Qualitäten der kostenlosen App annehmen darf.

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Name: Way to Vegan - Umwelt & Wandel
Anbieter: Alexander & Johannes Wicovsky, Max Olschewski (www.way-to-vegan.com)
Kategorie: Vegane Ernährung
Zielgruppe: Erwachsene
Betriebssystem: iOS | Android
Preis: kostenlos
Links: Apple App Store | Google Play Store

Datensparsam isst sich's besser

Way to Vegan bietet einen denkbar schnellen Einstieg, der von interessierten Nutzerinnen und Nutzern nicht mehr verlangt als die Wahl eines Namens, Alters und Geschlechts für das persönliche Profil. Hierfür ist die Registrierung freiwillig, aber unverzichtbar, wenn man die eigenen Daten auch nach dem zeitweiligen Löschen der App oder einen Smartphone-Wechsel wiedersehen möchte. Leider ist dies nur durch Nutzung eines bestehenden Apple- oder Google-Accounts möglich, nicht aber durch die Registrierung per E-Mail. Letztere hätten wir zugunsten der minimalen Übermittlung von Nutzerdaten und Trackingmöglichkeiten bevorzugt. Die Nutzung aller Funktionen von Way to Vegan erfordert außerdem die Standort- und Kamerafreigabe, die wir angesichts des nichtkommerziellen Hintergrunds der App und der transparenten Datenschutzbestimmungen für unproblematisch halten. In den Nutzereinstellungen kann die Datenerhebung zur technischen Optimierung und zu Marketingzwecken auch deaktiviert werden und alle bisher an die App-Anbieter übermittelten Informationen eingesehen und gelöscht werden. Eine zugunsten der Datensicherheit erfreuliche Möglichkeit, die wir auch in anderen Apps gerne häufiger sehen möchten.

Way to Klimaschutz

Das hauptsächliche Interesse der jungen App-Entwickler aus Berlin gilt dem Kampf gegen den Klimawandel. Das verraten bereits kurze Blicke auf die zugehörige Hompage und die Werbetexte in den App Stores. Dem zentralen Anliegen seiner Macher trägt Way to Vegan dadurch Rechnung, dass jeder Tag ohne Fleischverzehr oder gänzlich ohne tierische Lebensmittel auch statistisch abgebildet wird. Mit dem nach Klimaschutzgesichtspunkten aufgeschlüsseltem Ernährungskalender und einer Auswahl an schmackhaften Rezepten ähnelt Way to Vegan spezialisierten, kommerziellen Angeboten wie meatless, erreicht aber nicht ganz dessen Funktionsumfang. Das muss die hier getestete Anwendung aber auch gar nicht, punktet sie doch mit Eigenschaften, für die man normalerweise drei eigenständige Apps benötigt.

 

Funktionen der App WAY TO VEGAN
Wasserersparnis, gerettete Tiere und CO2-Bilanz werden mit attraktiven Bewegtbildern illustriert (Abb.1). Selber kochen, Essen gehen oder lieber ein Fertiggericht scannen? Fans veganer Ernährung dürften Gefallen an den Funktionen von "Way to Vegan" finden (Abb.2&3). Auch für den kritischen Diskurs zum Zusammenhang zwischen Ernährung und Klimawandel leistet die App einen Beitrag (Abb.4). (Quelle: Screenshots)

Eine App für alles?

Beinahe etwas versteckt hinter dem mit einem Burger und Softdrink illustrierten Menüpunkt und unterhalb der täglichen Rezeptidee befindet sich eine Umkreissuche für vegane Orte, womit hier Gaststätten, Cafés und Imbisse gemeint sind. Dabei ist die Definition "vegan" hier nicht exklusiv zu verstehen. Die in die App integrierte Google bzw. Apple Maps Karte zeigt auch solche Lokalitäten an, die nur einzelne fleischlose Optionen bieten, darunter auch Pizza-Bringdienste und Möbelhaus-Restaurants. Dazu werden, je nach Verfügbarkeit, Entfernung, Öffnungszeiten und die Option zur Bewertung mit ein bis fünf Sternchen eingeblendet. Eine hilfreiche, durch den kleinen Bildausschnitt aber etwas unübersichtliche Funktion. Eigenständige Apps zur Restaurantsuche ersetzt dieses Feature von Way to Vegan aber nicht. Noch besser versteckt ist der sogenannter Foodchecker, eine Scanfunktion, mit der man sich anhand des Barcodes zu Verpackungs- und Inhaltsstoffen von Lebensmittelprodukten informieren kann. Unsere Stichprobe mit rund zwanzig Artikeln erwies sich als zufriedenstellend, sofern es Markenprodukte betraf. Bei NoName-Artikeln oder Eigenmarken von Handelsketten wurden Schokoriegel, Kaugummis und Fertiggerichte allerdings eher selten erkannt.

Fazit

Man merkt, dass es die Entwickler ernst meinen, denn der Funktionsumfang von Way to Vegan ist größer als in allen bisher von uns geprüften Apps rund um vegane Ernährung. Mit Liebe zum Detail in Gestalt einer anpassbaren Nutzeroberfläche oder Blogtexten, die sich durchaus (selbst-)kritisch mit dem Zusammenhang zwischen Veganismus und Klimawandel auseinandersetzen, sammelt die App weitere Sympathiepunkte. Angesichts der funktionalen Vielfalt, gelungenen Handhabung und lobenswerten Integration von Datenschutz-Funktionen kann man darüber hinwegsehen, dass einige Features weiterer Entwicklung bedürfen, allem voran die spärlich bevölkerte App-Community. Way to Vegan befindet sich jedenfalls auf einem guten Weg dahin, etablierten Platzhirschen auf dem Markt der Vegan-Apps Konkurrenz zu machen.  

Handhabung4 Sterne
Spaß3 Sterne
Mehrwert4 Sterne
Motivation3 Sterne
Datensparsamkeit5 Sterne
Gesamtwertung4 Sterne

Haben Sie Hinweise, Korrekturen oder sonstiges Feedback zu unserem App-Test? Ich freue mich über Ihre E-Mail an lohmeier[at]vz-bln.de. Danke für Ihr Interesse! (Patrick Lohmeier)

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