Kleinkredite: Seriöse und unseriöse Angebote erkennen
Nicht mehr viele Banken bieten Studienkredite an. Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) hat den Markt gesichtet und Studienkredite, Abschlussdarlehen und Bildungsfonds verglichen. Das erleichtert Studierenden die Auswahl, denn es reicht nicht, auf die Kosten zu achten.
Wichtig ist zum Beispiel auch,
- wie lange der Kredit maximal gewährt wird und
- wie schnell er zurückgezahlt werden muss.
Neben diesen Anbietern werben mehr oder weniger seriöse Kreditvermittler und Finanzsanierer aus dem Internet mit Darlehen.
Vorsicht: Hier werden zum Teil Geschäfte mit der Armut gemacht.
Kostenfalle Kredit für das Studium – Rechenbeispiel
Das nachfolgende Rechenbeispiel zeigt: Wer einen Studienkredit aufnimmt, geht ein hohes finanzielles Risiko ein:
Wir nehmen an, dass die BAföG-Zahlung nach dem 4. Semester endet und für 8 weitere Semester ein Kredit in Höhe des BAföG-Höchstsatzes von 934 Euro (eigener Haushalt, selbst krankenversichert) monatlich im Frühjahr 2024 aufgenommen werden muss. In unserem Beispiel liegen die Zinsen bei dem für Kleinkredite üblichen Satz von 9,9 Prozent. Dieser Zins gilt für die Zeit der Auszahlung und dann die der Rückzahlung des Darlehens und bezieht sich auf die jeweils offenen Beträge.
Darauf ergeben sich folgende Werte:
- Ausgezahlte Summe: 44,832,00 Euro
- Zinsen insgesamt: 101.181,71 Euro
- Gesamtbetrag inkl. Zinsen bis zur Rückzahlung: 146.013,71 Euro
Die Darlehenssumme zum Ende der Auszahlungszeit beträgt wegen der Zinsen schon 54.725,10 Euro und wird mit einer monatlichen Rate von 500 Euro zurückgezahlt. Damit wäre der Kreditnehmer nach etwa 24 Jahren schuldenfrei und hätte insgesamt 146.013,71 Euro (9.893,10 + 91.288,61 + 44.832) für die erhaltenen 44.832,00 Euro gezahlt. Dieser hohe Betrag folgt daraus, dass sich Zinsen weiter ansammeln, bis der letzte Euro des Darlehens zurückgezahlt wurde. So ein Darlehen wird es in der Praxis kaum geben. Eine Bank wird derart hohe Summen keinem Kunden anvertrauen, der nicht über ein sicheres Gehalt verfügt. Es soll aber aufzeigen, wie sich die Schulden über die Jahre vervielfachen.
Besser wäre allerdings, gleich ein preiswertes Förderdarlehen abzuschließen. Hier sind jedoch meistens strenge Voraussetzungen wie das Einhalten der Regelstudienzeit oder die nötigen Leistungsnachweise zu erfüllen.
Mehrere Geldquellen anzapfen: Diese Kombinationen sind möglich
Grundsätzlich ist es möglich, Stipendien und andere Fördermöglichkeiten zu kombinieren. Es gibt jedoch Einschränkungen. BAföG und Begabtenförderung können nicht parallel bezogen werden.
Nach dem Studium: Die Rückzahlung beginnt
Spätestens nach dem Studium zeigen sich die Vorteile eines staatlichen Studienkredits: Bei den KfW-Studienkrediten gelten großzügigere Fristen, oder Sie können fällige Zahlungen aufschieben. Mit der Rückzahlung von KfW-Krediten muss 6 bis 23 Monate nach Abschluss des Studiums begonnen werden. Bis dahin fallen nur Zinsen an. Insgesamt bleibt für die Rückzahlung 25 Jahre Zeit. Zweimal im Jahr – am 15. März und am 15. September – können die Raten angepasst werden.
Wer ein privates Darlehen aufgenommen hat, steht bei der Rückzahlung mehr unter Druck. Reicht das Einkommen dauerhaft nicht aus, um den finanziellen Verpflichtungen nachzukommen, bleibt im Notfall die Verbraucherinsolvenz. Ebenfalls 2-mal im Jahr ist eine kostenfreie Sondertilgung möglich. Auf diese Weise lässt sich der Darlehensbetrag schneller zurückzahlen.
Wer vorzeitig aus einem Vertrag aussteigen möchte, hat die Möglichkeit, das Darlehen mit einer Frist von höchstens 1 Monat zu kündigen. Dann fällt 1 Prozent der Restschuld als Vorfälligkeitsentschädigung an. Läuft der Kredit nur noch weniger als 1 Jahr, verringert sich die Entschädigung auf 0,5 Prozent.
Finanzielle Notlagen: Die Verbraucherinsolvenz als letzter Ausweg
Manchmal gehen die Berufsvorstellungen nicht so auf wie gedacht, oder Schicksalsschläge sorgen dauerhaft für Geldprobleme. Falls die vereinbarten monatlichen Rückzahlungsraten das eigene Budget sprengen und nicht genug Geld zum Leben bleibt, kann ein Verbraucherinsolvenzverfahren der letzte Ausweg sein.
Ein solches Insolvenzverfahren bietet Verbrauchern die Möglichkeit, sich innerhalb von 6 Jahren von ihrem Schuldenberg zu befreien. Während dieser Zeit werden weite Teile des Einkommens und das Vermögen verpfändet. Es handelt sich also um einen sehr einschneidenden Schritt im Leben.