Die Vermeidung von unnötigen Lebensmittelabfällen im Handel und in Privathaushalten kann einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen leisten. Unser Modellprojekt der Verteilstationen setzt genau an diesem Punkt an.
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Martin Fischer
Gefüllte Verteilstation in Berlin-Lichterfelde
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Weggeworfene Lebensmittel stellen eine enorme Ressourcenverschwendung dar. Für die Produktion, Verarbeitung, Lagerung, Kühlung und den Transport müssen Energie, Wasser und Bodenressourcen eingesetzt werden. Zu einer klimafreundlichen Ernährung gehört daher auch, unnötige Lebensmittelabfälle zu vermeiden.
Weiterhin lässt sich durch die Vermeidung von unnötigen Lebensmittelabfällen auch ein beträchtlicher Anteil Geld einsparen. Über die gesamte Wertschöpfungskette landet umgerechnet jedes dritte Lebensmittel ungenutzt in der Tonne. Verbraucher*innen werfen pro Kopf etwa 78 Kilogramm Lebensmittel im Jahr weg, wovon schätzungsweise die Hälfte vermeidbar wäre. Ein bewusster Umgang mit Lebensmitteln ist daher sowohl aus ökologischer, ethischer und zunehmend auch aus finanzieller Sicht von Bedeutung.
Ziel der Nationalen Strategie zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung ist es, bis 2030 die Lebensmittelverschwendung in Deutschland pro Kopf auf Einzelhandels- und Verbraucherebene zu halbieren und die entlang der Produktions- und Lieferkette entstehenden Lebensmittelabfälle einschließlich Nachernteverlusten beispielsweise aufgrund von feuchten Lagerungsbedingungen zu verringern.
Projekt Verteilstationen: Weitergabe überschüssiger Lebensmittel in öffentlichen Kühlschränken
Die Reduzierung und Vermeidung von Lebensmittelverschwendung ist ein wichtiger Teil der Berliner Ernährungsstrategie. Im Rahmen der Kampagne „Berlin is(s)t klimafreundlich“ wurde 2020-2022 in Zusammenarbeit mit der bezirklichen Lebensmittelüberwachung Pankow sowie im Dialog mit weiteren Akteur*innen ein Hygiene-Konzept zur Weitergabe überschüssiger Lebensmittel mittels öffentlich-zugänglicher Kühlschränke in sozialen und öffentlichen Einrichtungen entwickelt und in einer Pilotphase erprobt. Das Konzept für die sogenannten Verteilstationen richtet sich vollumfänglich nach den Mindestanforderungen des Landes Berlin. Die Praxispartner*innen werden mit einem Leitfaden, Hygieneschulungen und der Grundausstattung (Kühlschrank, Equipment etc.) durch die Verbraucherzentrale Berlin beim Aufbau unterstützt und bei der Umsetzung begleitet. Im nun laufenden Folgeprojekt werden bis Ende 2025 weiterhin Einrichtungen als Kooperationspartner*innen für den Betrieb von Verteilstationen gesucht und kostenlos beraten.
Verteilstationen sind Standorte zur Lebensmittelrettung. Durch das sogenannte Foodsharing (nachbarschaftliches Teilen von noch genießbaren Lebensmitteln) zwischen Verbraucher*innen im öffentlichen Raum können einerseits viele Lebensmittelabfälle vermieden werden. Andererseits wird auch der Austausch mit und zwischen Nutzer*innen zu m Thema Lebensmittelwertschätzung gefördert. Foodsharing regt zum Mitmachen, zum Austausch und zum verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen an. Es vermehrt das Bewusstsein dafür, dass die Verschwendung von Lebensmitteln ein klimarelevantes Problem darstellt.
Den Leitfaden für die kostenlose Weitergabe von Lebensmitteln in öffentlichen Einrichtungen und alle nötigen Unterlagen finden Sie im Downloadbereich. Wir beraten Sie gern bei der Umsetzung und stehen für Fragen zur Verfügung.
Für die Umsetzung vor Ort stellt die Verbraucherzentrale Berlin allen Einrichtungen einen Ordner mit gedrucktem Leitfaden und Hinweisschildern zur Verfügung. Dafür schreiben Sie eine E-Mail an ernaehrung@vz-bln.de.
Wo gibt es Verteilstationen in Berlin?
Die Übersichtskarte zeigt Ihnen alle Standorte mit Verteilstation. Hier können zu den Öffnungszeiten Lebensmittel abgegeben und mitgenommen werden.
Die Internetplattform www.foodsharing.de zeigt Privatpersonen weitere Möglichkeit auf in der Lebensmittelrettung aktiv zu werden und überschüssige Lebensmittel kostenlos anzubieten oder abzuholen. Eine interaktive Karte gibt Aufschluss über die lokalen Angebote.
Wer betreibt die Verteilstationen?
Verteilstationen sind in öffentlichen Einrichtungen aufgestellte Kühlschränke/Schränke, in denen Lebensmittel mit anderen Menschen geteilt werden können und für jede*n zugänglich sind. Die Einrichtung ist als Verteilstation bei der Lebensmittelaufsicht registriert und übernimmt Aufsicht, Kontrolle und Reinigungsaufgaben der Abgabevorrichtung und damit auch die Haftung.
bestimmte sensible Lebensmittel dürfen nicht über die Verteilstation weitergegeben werden (siehe Spenden-Hinweise für Verteilstationen)
Lebensmittel müssen lebensmittelsicher, also in geeigneten Behältnissen, transportiert werden (ggf. gekühlt)
Voraussetzungen für eine Verteilstation
Verteilstationen sind bei der bezirklichen Lebensmittelaufsicht registriert
Abgabevorrichtung steht in geschützten Geschäftsräumen unter Aufsicht
Öffnungszeiten richten sich nach den Einrichtungen (keine 24/7 Öffnung)
geschulte Personen der verantwortlichen Einrichtung kontrollieren die Lebensmittel vor der Weitergabe
gespendete Lebensmittel müssen mit einer rückverfolgbaren Personen-ID in eine Liste eingetragen werden
Wer haftet für die Lebensmittel?
Die Einrichtung übernimmt mit dem Konzept die Verantwortung für die Weitergabe der Lebensmittel. Mit der Einhaltung der in dem Leitfaden genannten Hygiene-Maßnahmen (Kontrolle, Reinigung etc.) werden alle Pflichten als Betreiber*in erfüllt. Es werden Dokumentationslisten über alle präventiven Maßnahmen wie Reinigung, Lebensmittel- und Hygienekontrollen geführt. Für die Rückverfolgbarkeit entlang der Wertschöpfungskette (z. B. Identifikation von fehlerhaften Chargen oder Maschinerien im Herstellungsprozess) müssen die Personendaten von Spendenden in verschlüsselter Form (ID) aufgenommen werden.
Pilotphase 2020-2022 abgeschlossen
Ziel des Modellvorhabens war es, ein praktikables sowie sicheres Konzept zu entwickeln, welches öffentlichen Einrichtungen eine Hilfestellung und Rechtssicherheit bietet, um öffentliche Kühlschränke im Einklang mit einem hohen Schutzniveau für alle Verbraucher*innengruppen betreiben zu können. Die Pilotphase lief von April 2020 bis Dezember 2022. In dieser Zeit wurde das Hygiene-Konzept entwickelt und in den Kooperationseinrichtungen erprobt und etabliert. In einem regelmäßig stattfindenden Dialogforum wurden die gesammelten Erfahrungen mit beteiligten Akteur*innen diskutiert und das Konzept optimiert. Die entwickelten Materialien stehen ab sofort allen interessierten Einrichtungen zur selbstständigen Umsetzung zur Verfügung (siehe Downloadbereich).
Kontakt
Für Fragen stehen unsere Mitarbeiter*innen unter folgender E-Mail-Adresse gerne zur Verfügung: ernaehrung@vz-bln.de
Termine und Workshops
Aktuelle Termine und Workshops rund um die Themen nachhaltige Ernährung und Lebensmittelwertschätzung finden Sie in unserer Terminübersicht.
Klage wegen service-rundfunkbeitrag.de gegen SSS-Software Special Service GmbH
Die SSS-Software Special Service GmbH macht auf service-rundfunkbeitrag.de nicht ausreichend kenntlich, dass sie Geld für eigentlich kostenlosen Service verlangt. Der Verbraucherzentrale Bundesverband klagt vor dem OLG Koblenz auf Unterlassung und hat eine Sammelklage eingereicht.
Warnung vor Cleverbuy: Auszahlung lässt auf sich warten
"Clever Technik kaufen und verkaufen" heißt es auf der Website der Ankaufplattform Cleverbuy. Gar nicht clever ist die oft lange Zeit, die verstreicht, bis Nutzer:innen ihr Geld für Smartphone und Co. ausgezahlt bekommen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) warnt daher vor dem Anbieter.
Der vzbv stellt fest: Banken tun nicht genug gegen Kontobetrug
Opfer von Kontobetrug bleiben in vielen Fällen auf dem Schaden sitzen, denn: Banken werfen ihnen grobe Fahrlässigkeit vor. Aus Sicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) müssten Banken jedoch mehr tun, um Verbraucher:innen zu schützen.